Försterkreuz (Krahekreuz)
Das Krahe-Kreuz: Eine tragische Förstergeschichte
Das Krahe-Kreuz, dessen Inschrift lautet: „Zur Erinnerung an den am 28. Sept. 1885 von Wilddieben erschossenen Förster Karl Krahe R.I.P“, ist Zeuge einer tragischen Geschichte, die sich in den Wäldern bei Willebadessen zutrug.
Der Mord an Karl Krahe
Karl Krahe war Förster im Dienst des Freiherrn von Wrede und plante, seinen Posten zu wechseln und ins Rheinland zu ziehen. Am 28. September 1885 machte er sich auf den Weg nach Kleinenberg, um sich von seinem Freund, dem Gemeindeförster Spiekermann, zu verabschieden. Bei ihrem Abschied am späten Nachmittag äußerte Krahe, er wolle auf dem Rückweg versuchen, noch einen Hasen zu erlegen.
Kurz darauf hörte Spiekermann tatsächlich einen Schuss und nahm an, Krahe habe Jagdglück gehabt. In Wahrheit stieß Krahe in der Nähe des sogenannten „Kleinen Herrgotts“ auf einen Wilderer, der einen Rehbock im Rucksack trug. Kaltblütig schoss der Wilderer auf Krahe. Der Förster starb nicht sofort, sondern versuchte noch, mit Signalschüssen Hilfe zu rufen – vergeblich. Am nächsten Morgen fand man ihn tot, umgeben von leeren Patronenhülsen.
Die Suche nach den Tätern
Schnell gerieten zwei Wilderer aus Kleinenberg, ein Steinhauer namens Vo. und ein Mann namens Hi., unter Verdacht. Beide ergriffen die Flucht.
- Vo.: Er floh bis nach England, wurde dort jedoch erkannt, festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Für den Mord an Karl Krahe wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
- Hi.: Er wurde kurz nach der Tat gefasst und ins Gefängnis nach Warburg gebracht. Dort gelang ihm eine spektakuläre Flucht, bei der er als Pater verkleidet nach Amerika entkam. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg kehrte er nach Deutschland zurück. Der Mordfall war zu diesem Zeitpunkt bereits verjährt. Hi. schob die gesamte Schuld auf Vo. und wurde von der Justiz wieder freigelassen.
Das tragische Ende des zweiten Wilderers
Nach seiner Rückkehr hütete Hi. die Kühe seines Bruders, kehrte aber bald zum Wildern zurück. Eines Morgens wurde er von dem damaligen Hegemeister Rüther von Blankenrode auf frischer Tat ertappt. Rüther sah Hi. mit einem Gewehr auf einem Parallelweg zwischen Blankenrode und Hardehausen. Als er den Wilderer warnend anrief, ignorierte dieser die Aufforderung, sein Gewehr fallen zu lassen, und versuchte zu fliehen.
Der Förster schoss auf den Flüchtigen. Hi. wurde tödlich getroffen. Als der Förster näherkam, hörte er die Worte des Sterbenden: „Kommen Sie nur hernan; Sie haben gut getroffen. Ich habe denselben Schuss wie Krahe!“ Jede Hilfe kam zu spät; Hi. verstarb kurz darauf.